Diese Faustformeln des Investierens sollte man unbedingt kennen!
Warum es Faustformel oder Daumenregel heißt, das weiß kein Mensch. Jeder weiß jedoch genau, was damit gemeint ist.
Wikipedia beschreibt es folgendermaßen: „Eine Faustregel (auch Faustformel) ist eine Methode zur schnellen Ermittlung eines mathematischen oder technischen Wertes, ohne präzise technische Berechnungen durchzuführen.“
Faustformeln sind also Möglichkeiten komplexere Berechnungen mal schnell im Kopf zu überschlagen, sie basieren oft auf Erfahrungswerten und sind in der Regel allgemein verbreitet und akzeptiert.
Die Faustformeln des Investierens in diesem Beitrag sind meiner Meinung nach bei finanziellen Überlegungen sehr hilfreich. Sie sind unverbindlich und sollen lediglich als Orientierungshilfen dienen.
Liquidität
Die wohl älteste Faustformel im Bezug auf Finanzen, die so glücklicherweise auch oft in der Finanzindustrie verbreitet wird:
„Halte immer 3 Nettomonatsgehälter schnell zugreifbar für Notfälle vor.“
Diese Faustformel ist einer der elementaren Grundbausteine souveränen Investierens. Jegliche Mittel darüber hinaus, sollten bei Investitionsentscheidungen überhaupt nur zur Diskussion stehen!
Aktienanteil in %
Wieviel % meines Vermögens kann ich in Aktien oder Aktien-ETFs investieren?
Der ein oder andere tut sich eventuell schwer damit, den Aktienanteil seines Gesamtvermögens festzulegen. Die nachfolgende Faustformel ersetzt zwar nicht die persönliche Finanzplanung, gibt jedoch einen kleinen Anhaltspunkt.
100 – Alter = Aktienanteil in %
Quelle: db X-trackers ETFs – Einfach den Index kaufen. Leitfaden zur Geldanlage in Exchange Traded Funds (ETFs) von Deutsche Asset & Wealth Management
Rendite, Risiko und Anlagehorizont
„Investiere nur Geld, welches du nicht benötigst, wenigstens nicht in einem ausreichend langen Zeitraum (Anlagehorizont).“
Klingt banal, wird jedoch oft ignoriert. Dies führt in schwierigeren Marktphasen zu Unwohlsein und im schlimmsten Fall zu Panikverkäufen mit Verlust.
Die nachfolgende Tabelle ist eine gute Ergänzung der Faustformel Aktienanteil in % und somit eine weitere Orientierung für die Festlegung des Aktienanteils unter Berücksichtigung des Anlagehorizonts.
Quelle: 5. aktualisierte Auflage, Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs von Gerd Kommer*
Die in Portfolio-ETF Vergleich: ARERO Weltfonds, ComStage Vermögensstrategie ETF betrachteten Portfolio-ETFs haben eine Asset Allocation („risikobehaftet“/„risikolos“) von 70/30 und 75/25. Damit ziehlt dann wohl die Finanzbranche, laut Faustformel Aktienanteil in %, auf 25 bis 30 Jährige ab 🙂 . Beziehungsweise nach zuvor genannter Tabelle sollte man mindestens einen Anlagehorizont von 8 bis 9 Jahren haben.
72er-Regel
Mit der 72er-Regel lässt sich vereinfacht die Zeit in Jahren berechnen, bei der sich ein Betrag durch Verzinsung verdoppelt, beziehungsweise durch Inflation halbiert hat. Dazu wird lediglich der Zinssatz, oder die Inflationsrate in % benötigt.
Verdopplung durch Verzinsung
Angenommen wir bekommen eine jährliche Rendite von 6%, die Verdopplung eines Einmalinvestments dauert dann 12 Jahre. Die Berechnung sieht wie folgt aus:
72 : 6 = 12
Halbierung durch Inflation
Im umgekehrten Fall nehmen wir eine Inflationsrate von 3% an. Nach 24 Jahren wäre das ursprüngliche Vermögen halbiert. Auch hier nachfolgend die Rechnung:
72 : 3 = 24
ZW Formel Excel
Die ZW-Formel von Excel ist zwar keine Faustformel im klassischen Sinne, jedoch auch unheimlich praktisch für erste Überschlagsrechnungen.
Mit der ZW-Formel lässt sich sehr schnell der Endbetrag eines Sparplans mit monatlichen Mittelzuflüssen berechnen. Dabei wird die erwartete jährliche Rendite, Zinseszinsen, Inflation und Anlagehorizont mit berücksichtigt.
Im Beitrag ZW-Formel Excel: Ideal geeignet als ETF-Sparplanrechner gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur einfacheren Anwendung.
Dir ist eine weitere super hilfreiche Faustformel bekannt? Dann hinterlasse hier einfach einen Kommentar!
Ein paar interessante Gedankengänge zu der Faustformel „Aktienanteil in %“ finden sich auch in diesem Artikel… http://timschaefermedia.com/welcher-anleihe-aktien-mix-ist-ratsam/
Einige gute Info`s – DANKE!
Das freut mich, wenn es hilfreich ist.
Viele Grüße, Martin (Finanz-Ingenieur)
Etwas selbst zu berechnen, bringt natürlich mehr Sicherheit. Aber auch mehr Mühe. Für alle faulen Leute gilt:
Sparplanrechner gibt es mittlerweile wie Sand am Meer im Netz. Zum Beispiel den hier:
http://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php
Da hat man noch jede Menge einstellbarer Stellgrößen. (Zum Beispiel die Abgeltungssteuer)
Markus
Hallo Markus,
vielen Dank für den Hinweis, der Sparplanrechner ist nicht schlecht.
Viele Grüße
Martin (Finanz-Ingenieur)